♡ Lob ist schädlich - und jetzt?
Zusammenfassung: Im Text erfährst du, warum ich meine Kinder (eher) nicht lobe und was ich stattdessen mache.
Mein Kind lernt so auch, dass nicht so wichtig ist, wie ein anderer das findet, was ich tue, sondern der Spaß an der Sache selbst und die Freude am gemeinsamen Erlebnis im Vordergrund stehen. Es spürt, dass es nicht “gut” sein muss, um geliebt zu werden, sondern dass seine Sicht auf die Welt für mich interessant ist, seine Meinung zählt, kurz: es um seiner selbst Willen geliebt wird. Das stärkt sein Selbstwertgefühl, ganz ohne Gefahr zu laufen, bloß sein Ego aufzublasen. So kann ich mein Kind motivieren, ohne zu riskieren, dass es sich nur noch auf seinen Lorbeeren ausruht. Und ich kann ihm vermitteln, was ich gut und richtig finde, ohne es zu manipulieren.
Warum ich meine Kinder nicht lobe
Es klingt vielleicht komisch, aber ich lobe meine Kinder eher selten. Und ich versuche sogar, es aktiv zu vermeiden. Das gilt insbesondere für manipulatives, übertriebenes und unehrliches Lob. Denn wenn Lob nicht ehrlich ist, passen Worte und Körpersprache nicht 100%ig zusammen. Ein klassisches Beispiel ist: „Oh, das ist aber ein gaanz tolles Bild, das du da gemalt hast.“ Kinder bemerken diese Diskrepanz irgendwann. Auf Dauer macht mich das in ihren Augen weniger glaubwürdig und es stört unser Vertrauensverhältnis. Trotzdem wäre es natürlich genauso unsinnig, jede Leistung als selbstverständlich hinzunehmen, mich nicht zu freuen, wenn sie mir ein Bild malen oder ihnen mit ausdruckslosem Gesicht beim Spielen zuzuschauen. Aber es gibt noch einen dritten Weg.Wie lobe ich?
Lob vermittelt sich ganz besonders über Körpersprache, Stimme und Mimik. Es ist also viel wichtiger wie ich reagiere, als was ich sage. Und einfach ehrlich Interesse zu zeigen, ohne zu bewerten, wirkt sogar stärker als jedes „Toll gemacht“. Wenn mein Kind mir also ein eher mittelschönes Bild gemalt hat und ich etwas Positives sagen möchte, beschreibe ich einfach freundlich, was ich sehe: “Oh, du hast ein Bild gemalt!” oder “Das macht dir aber Spaß!” Das ist absolut ehrlich und wirkt trotzdem ungemein positiv, einfach dadurch, dass ich mich meinem Kind liebevoll zuwende.
Denn Loben heißt immer auch ein bisschen: ich weiß es besser als du, deshalb darf ich dich bewerten. Ehrliches Interesse hingegen bringt uns auf Augenhöhe: „Da ist ja ganz viel Blau in deinem Bild, magst du gerne Blau?“, „Oh, so ein buntes Bild hast du gemalt! Willst du mir etwas darüber erzählen?“
Mein Kind lernt so auch, dass nicht so wichtig ist, wie ein anderer das findet, was ich tue, sondern der Spaß an der Sache selbst und die Freude am gemeinsamen Erlebnis im Vordergrund stehen. Es spürt, dass es nicht “gut” sein muss, um geliebt zu werden, sondern dass seine Sicht auf die Welt für mich interessant ist, seine Meinung zählt, kurz: es um seiner selbst Willen geliebt wird. Das stärkt sein Selbstwertgefühl, ganz ohne Gefahr zu laufen, bloß sein Ego aufzublasen. So kann ich mein Kind motivieren, ohne zu riskieren, dass es sich nur noch auf seinen Lorbeeren ausruht. Und ich kann ihm vermitteln, was ich gut und richtig finde, ohne es zu manipulieren.
Um das auszuprobieren, muss ich nicht gleich das Loben komplett aus meinem Repertoire streichen. Aber wenn wir uns einfach etwas öfter statt mit Manipulation und Routine, ehrlich auf Augenhöhe begegnen, verändert das unsere Beziehung für immer.
Noch ein paar Beispiele gefällig?
* „Oh, du hast ein rotes Herbstblatt gefunden! Gefällt es dir? Das hat ja eine interessante Form. Wie fühlt es sich denn an? Ganz glatt?“
* „Hey, du bist ja ganz alleine da hochgeklettert! Wie ist es denn da oben so? Kannst du die Wolken anfassen?“
* „Du hast deine Brezel mit deinem Bruder geteilt! Er hat sich richtig gefreut, hast du das gesehen?“
* „Ihr habt euch abgewechselt! Ich freue mich so, dass ihr eine Lösung gefunden habt!“
Bilder: pixabay.com/de
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Bilder: pixabay.com/de